Hauptsonderschau des SV der Wiener und Budapester Tümmler und deren
Hochflugtauben von 1919 vom 07. - 11. Januar 2004 in Altenstadt/Hessen.
Im Auftrage des SV noch einmal Lob und Dank an die Ausrichter der 2.
Deutschen Tümmlerschau.
Mit 620 Tieren waren wir gut vertreten. Begonnen wurde mit den Blauen
(75). Zu erkennen war bei ihnen das "Arbeiten" an einer etwas
"kräftigeren Figur", der Standhöhe und das Umstellen
im Farbbereich. Auffallend die hellere und innere Deckenfarbe bei der
überwiegenden Anzahl der Täuber.
Die schmaler und schon korrekter gewordenen Binden standen ihnen gut zu
Gesicht und lassen auf eine schnellere Gesamtverbesserung hoffen. Bei
aller Verbesserung der Farbe sollte immer daran gedacht werden, um nicht
in das andere Extrem zu verfallen. Mehligen Helmen, hellen Rücken-
und Bauchfarben hatten wir Anfang der 90iger Jahre schon einmal den "Kampf"
ansagen müssen. Im Kopf- und Figurenbereich sowie im Stand gab es
wenig Beanstandungen. Das spricht für einen gefestigten Zuchtstand.
Mit 2 x "V" und 4 x "hv" stellten Zuchtfrd. A. Böhm,
gefolgt von D. Reckstadt mit 1 x "V" und 2 x "hv"
sowie M. Schüder mit 2 x "hv" die Spitzentiere.
Den Blauen folgten 52 Schwarze. Sie begeisterten durch ihre Harmonie,
straffe volle Befiederung, markante Kopfformen und überwiegend satten
Farben.
Trotz aller Harmonie sollte das "Nichtschwächerwerden"
die entsprechende Beachtung finden. Tiere mit rötlicher Iris, hellen
Rändern, Senkschnäbeln und Wannen mussten sich mit "g"
und "b" zufrieden geben. Dreimal "V" erhielten Tiere
von A. Böhm und 3 x "hv" von G. Kupannek.
Bei den 15 einfarbig Roten dominierten die Tiere von S. Wille (2 x "hv").
Sie hatten ihre Vorzüge nicht nur in den Figuren und Köpfen
mit waagerechten Schnabeleinbau, sondern auch in den guten Schwanzfarben
und sattem Rot des Gefieders. Mängel und Wünsche gab es in der
Schnabel- und Rückenfarbe. Die einfarbig Gelben waren mit 20 Tieren
vertreten. Von Ausfällen konnte man bei ihnen gar nicht sprechen.
Ansprechende Figuren und Köpfe mit langen Beinen und Hälsen
"hv" Köpfen und kräftigen gelben Farben präsentierten
sich die Spitzentiere.
Auf Schnabeleinbau und Schnabelfarbe sollte genauso geachtet werden wie
auf die Verbesserung der Bauch- und Schwanzfarbe. Bei beiden Geschlechtern
stellte die ZGM Große-Schute - mit "hv" bewertet - die
Spitzentiere.
Als zahlenmäßig stärkste Kollektion waren mit 80 Tieren
unsere Hellstörche vertreten. Die herausgehobenen Tiere kamen unserer
Musterbeschreibung recht nahe.
Hochstehende, harmonische Figuren, markante Köpfe, klare Iriden mit
teils fast schwarzen Masken und ansprechenden Zeichnungsbildern konnten
sie das Herz schon höher schlagen lassen. Unklare Iriden und helle
Masken sowie ungenügend abgedeckte Rücken ließen ein "sg"
nicht zu. Mehrfach kritisiert wurde loses Schenkelgefieder. Zweimal "V"
und 1 x "hv" erhielten Tiere der ZGM Große-Schute. Mit
1 x "hv" wurden Tiere von H. Spindler, W. Nix, H. Freese und
G. Heimann bewertet. 28 Dunkelstörche von 4 Züchtern gestellt,
verrieten woher ihr Aufschwung rührt. Nur 4 Tiere nicht im sg-Bereich.
Verbessert in den Fioguren, Köpfen und Deckenfarben stellten sie
sich vor. Die Wünsche und Mängel lagen überwiegend in der
Rand-, Helm- und Bauchfarbe sowie in der Starelung begründet. Vorzüglich
auf 1,1 jg. erhielten Tiere von H.J. Tietz und einmal "hv" von
H. Spindler sowie 3 Tiere mit 95 Punkten von G. Kupannek.
Die 6 Schwarz- 11 Rot- und 15 Gelbstörche konnten in den Figuren,
dem Stand und auch überwiegend in den Köpfen und Farben gefallen.
Auf noch waagerechteren Schnabeleinbau und abgedecktere Iriden wurde mehrfach
hingewiesen. Bei den Schwarzstörchen störten die hellen Ränder.
Die Spitzentiere bei den Schwarz-. und Rotstörchen stellte A. Wais.
Er erhielt auch auf eine 0,1 jg. "hv", während mit gleicher
Bewertung V. Mohs einen jungen Täuber stellte.
Zwei Schwarzgedachelte von H.-J. Tietz zeigten ansprechende Figuren, Köpfe
und Farben. Ihre Zeichnung zeigte das "Hauptschwierigkeitsproblem"auf.
Die 4 blauen Kiebitze offenbarten unseren derzeitigen Zuchtstand. Verbessert
in den Figuren, Köpfen, Augen und Bauchfarben könnten die Decken
noch reiner und gleichmäßiger sein. Mit sg 94 E stellte A.
Herfort die beste 0,1.
Ihnen folgten 15 Schwarze. Beeindrucken konnten sie nicht nur in den
Figuren, Köpfen und überwiegend klaren Augen, sondern auch durch
ihre satten Farben. Die Verbesserung des Farbstoffes führte allerdings
zu einem Pigmentüberschuss, welcher ein verstärktes "Putzen"
nach sich zieht. Deshalb lagen die Wünsche und Mängel auch hauptsächlich
in diesem Bereich . Ein 1,0 jg von P. Seil erhielt die Höchstnote
und 2 x "hv" konnten Tiere von F. Mohs erringen. Zehn rote und
die gleiche Anzahl gelber Kiebitze zeigten die Schönheiten und auch
Schwächen dieser Spielart auf. Kaum etwas auszusetzen gab es an den
Köpfen und Figuren. Ihr Problem war überwiegend in der Farbe
und Zeichnung zu finden. Bei den Roten gab es vor allem eine verbesserte
Schwanzfarbe festzustellen. Wünsche und Mängel gab es im zu
tiefen Brustschnitt, der Schenkelfärbung sowie ihrer Befiederung
sowie der Rücken- und Keilfarbe zu sehen. Letzteres begleitet die
Zucht unserer Kiebitze leider schon "Jahrzehnte". Auf abgedecktere
Iriden muss auch bei ihnen geachtet werden. "V" und "hv"
erhielten Tiere von A. Herfort, H.-J. Tietz und der ZGM Große-Schute.
Sechs gelbe Röserlschecken lassen auch für diesen Farbenschlag
wieder Hoffnungen aufkommen. Ihre Hauptprobleme liegen z.Z. noch in der
Schaffung eines gefestigten Zeichnungsbildes und der Verbesserung der
Köpfe sowie des Schnabeleinbaus. Wir wünschen den Züchjtern
viel Erfolg. Die Preistiere stellten G. Pötscher (A) und die ZGM
Große-Schute. In "hv" Qualität zeigten sich die 30
Blaubelatschten. Nur 6 Tiere waren nicht im sg Bereich. Bestechend immer
wieder die Figuren, der Stand und die Köpfe. Unsere Tauben sind nur
zu kurz belatscht aber trotzdem sollten alle Zehen durch Federn abgedeckt
sein. Wenige Federchen auf den Innenzehen erfüllen bereits die Standardforderung.
Ich kann den Züchtern nur wünschen, dass dieser hohe Zuchtstand
gehalten werden kann. Dominierend die Tiere aus der Zucht von N. Freese.
"V" und "hv" war die Belohnung. Ebenfalls "hv"
erhielt eine junge Täubin von P.Kessler. Er stellte auch zwei hochfeine
Alttäuber.
In Schwarzbelatscht standen in diesem Jahr leider nur 5 Tiere zur Bewertung.
Ihre Qualität war beachtenswert. Teils noch etwas klarer in der Iris
und im Rücken noch abfallender gewünscht, schmälerte das
sehr gute Gesamtbild nicht,. "Hv" und 2 x "sg" 95
erhielten Tiere von M. Schüder. Eine höhere Tierzahl als 15
hätte ich mir bei den belatschten Hellstörchen schon gewünscht.
Dafür entschädigte aber die Qualität. Ansprechende Figuren
mit gewünschter Standhöhe, abfallenden Rücken, markanten
Köpfen und die im Standard geforderte Fußbefiederung zeigten
vor allem die Spitzentiere. Kaum Abstriche waren im Zeichnungsbild zu
machen. Mehrfach gab es Hinweise zur Augenfarbe. Graublaue Augen bei Jungtieren
werden fast immer ganz klar nach der Ausreifung, aber eine Roteinlagerung
wird sich auch in der späteren Zeit nur selten zu einem gewünschten
Auge entwickeln. Ein Punkt, der noch mehr Berücksichtigung finden
sollte. Die Höchstnote und "hv" erhielten Tiere von der
ZGM Große-Schute und N. Freese.
Die 4 belatschten Dunkelstörche zeigten wo wir z. Zt. In diesem
Farbenschlag stehen. Ihre Hauptprobleme liegen nach wie vor in der Deckenfarbe.
In allen anderen Punkten stehen sie den Glattfüßigen nicht
viel nach. Sie haben sogar in der Iris- und Randfarbe Vorteile. Ansprechend
war auch die Bauchbarbe sowie die Belatschung. Sg 95 auf eine 0,1 jung
erhielt M. Schüder.
Wiener Weißschilder in rot waren 20 gemeldet. Ihre Qualität
entsprach den Standardanforderungen. Ich hätte sie teils noch kürzer
gewünscht. Die Schnäbel hatten die richtige Stärke und
Länge. Im Halsgefieder hätten sie auch noch etwas straffer sein
können. Auf die Verbesserung der Iris- und Randfarbe sollte weiterhin
geachtet werden. "V" auf eine junge Täubin erhielt H. Kratzenberg
und R.Schultz "hv" auf einen 1,0 jung.
Ihnen folgten mit 28 Tieren die Gelben. Ihre Qualität war fast noch
höher einzustufen als bei den Roten. Ihre Probleme waren auch die
Gleichen. Auf einen 1,0 jung erhielt J. Käßner "V"
und dreimal "hv" B. Holtmann. Überraschend die hohe Anzahl
der Schwarzen (17). Sie wurden von 4 Züchtern gezeigt. Das ist eine
gute Vorraussetzung für diesen Farbenschlag noch weiter nach vorne
zu bringen. Sicher gibt es in den Kopfpunkten, dem Stirnaufbau, Augen
und Ränder noch einige Details zu verbessern, aber in den Farben
konnten sie schon überzeugen. Auf 1,0 jung konnte H. Kratzenberg
die Höchstnote erringen und HV B. Holtmann. Überraschend gut
vertreten waren die Ganseln (22). Die 4 schwarzen Tiere waren ansprechend
im Typ, breite und hohe Stirnpartien zeichneten sie aus. Auf Schnabeleinbau
und Randfarbe ist zu achten. HV auf einen 1,0 jung erhielt D. Krowosch.
Mit gleicher Note stellte er auch im roten Farbenschlag das Spitzentier.
Die Gelben (3) leider nicht so stark verbreitet konnten etwas mehr Schnabelsubstanz
besitzen. Mit sg 95 bewertet, stellten M. und M. Tauscher das Spitzentier.
Ein gleiches Ergebnis konnten sie bei den Blauen erringen. Kürzere
Figuren und eine intensivere Randfarbe hätte so manches Tier besser
aussehen lassen. Die 2 Blaugehämmerten und 2 silbernen konnten gefallen.
Hv auf einen jungen 1,0 erhielt D. Krowosch und sg 95 A. Wais. Altösterreichische
Kiebitze, früher unter dem Namen Altwiener Kiebitze bekannt, standen
in blau (12), blaugehämmert (3) und in schwarz (4) zur Bewertung.
Die Blauen und Blaugehämmerten haben den höchsten Zuchtstand.
Mit kurzen Figuren, gut abgerundeten Köpfen, dunklen Augen sowie
zarten grauen Rändern und dem typischen Zeichnungsbild präsentieren
sich die Spitzentiere. Stark plattige Köpfe, lange Figuren und unabgedeckte
Rücken führten zum g. Die Höchstnote und HV erhielten Tiere
von W. Meyer im blauen Farbenschlag und HV errang A. Zitzwarek auf 1,0
alt in blaugehämmert. Die Schwarzen zeigten satte Farben, aber bereiteten
sicher einige Probleme beim Putzen. Bei ihnen störten die groben,
aufgehellten Augenränder. Sg 95 erhielt eine junge Täubin von
A. Zitzwarek. Ihnen folgten die Budapester. Den Anfang machten 4 schwarze
Tiere. Sie zeigten ansprechende Figuren und Köpfe. HV auf 1,0 jung
errang M. Schüder. Den zwei Roten fehlte noch die richtige Markanz.
Die Qualität der 16 Gelben lag dafür beträchtlich höher.
Sie verfügten über feine Figuren mit der geforderten Kopfmarkanz
und kräftigen Schnäbeln mit waagerechtem Einbau. Auch farblich
sowie im Gefieder konnten sie überwiegend überzeugen. Zweimal
hv erhielten Tiere von J. Siefert. Nicht ganz an die Qualität der
Gelben kamen die Blauen heran. In den Figuren waren sie ansprechend. Im
Hinterkopf noch erhobener hätten sie sein können. Die 3 Gestorchten
und zwei Schimmel konnten auch nicht so recht überzeugen. Gefallen
konnten sie in der Stirnbreite und dem Schnabeleinbau. Im Stand wurden
sie höher und im Hinterkopf noch erhobener gefordert. SG 95 auf 1,0
jung erhielt M. Schüder. Die folgenden Budaer Blauen m. schwarzen
Binden und Blaugehämmerten (15) zeigten wie hoch der derzeitige Zuchtstand
ist. Hochstahende Figuren mit idealen Köpfen, kräftigen und
super eingesteckten Schnäbeln waren nicht nur den Spitzentieren eigen.
Begeistern konnte auch die straffe Befiederung mit den gut abgedeckten
Rücken. Etwas was man bei den Kurzen leider so oft nicht sieht. Zweimal
V und HV bekamen die Tiere von M. Schüder. Schlussfilgernd können
wir einschätzen das wir mit dem derzeitigen Zuchtstand die richtige
Entwicklung eingeschlagen haben. Deutlich wird der Züchterfleiß
durch die ständig steigende Qualität bei allen Spielarten. Bleibt
nur zu hoffen das dieser Trend möglichst lange anhalten möge.
Ein Hinweis nochmals zu unserem letzten Schulungthema für die Sonderrichter.
Wir behandelten die Thematik "Rasse-und Zuchtstand bezogene Bewertung".
Man sollte es z. Zeit vermeiden die Ständer eines Kröpfers und
seine Schenkelbefiederung mit den Beinen und dem Stand des Wieners zu
vergleichen. Noch mehr Unverständnis kommt dann bei den Züchtern
auf, wenn auch noch die ausdrücke für die Kröpferbewertung
verwandt werden. Vergleiche sind sicher gut und so mancher Gedanke in
dieser Art kann auch hilfreich für die Zucht sein, aber bei der Bewertung
sollte es bei allem Respekt unterlassen werden.
W. Meyer, Wolmirtstedt
Zuchtwart
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