Schaubericht
 

Es sollte ein Fest für unsere Züchter werden.
Die Voraussetzungen waren mit der idealen, lichtdurchfluteten Halle, dem großzügigen einreihigen Käfigaufbau, der Ausschmückung und Ausgestaltung sowie der dekorativen Fahnenwand der sechs teilnehmenden Nationen und der Europaflagge der Wiener- und Budapester Tümmler gegeben. Darf man das viele Lob ernst nehmen, so ist uns auch das gelungen.
Von den 14 Volieren waren 10 mit erstklassigen Hochflugtauben besetzt. Gezeigt wurden sie u. a. gleich von mehreren und mehrmaligen Deutschen Meistern und Zweitplatzierten der Deutschen Meisterschaft wie den Zuchtfreunden S. Thorun, A. Pilz, G. Nabel und H. Keitel.
Zur Bewertung stellten sich den Preisrichtern 987 Einzeltiere unserer Rasse und Spielarten.

Wiener Hochflieger

Berechtigt standen unsere Ursprungstauben, nämlich 68 Wiener Hochflieger in den Farben blau m. schwarzen Binden, blaugeganselt, blaugehämmert-geganselt, weißstorch gekranzelt, weiß, rotgestricht, gelbgestricht-gespritzt und hellgestorcht gespritzt an der Spitze der Kollektion. Bewertet wurden sie nach dem Österreichischen Standard.
Verlangt wird eine nicht zu hohe Gestalt, auf mittellangen Füßen stehend, mit abfallender Rückenlinie und schräg zum Boden geneigtem Schwanz. Der Kopf wird länglich schmal mit niederer Stirn und abgekantetem Hinterkopf verlangt. Die Augen groß, nahe an der Kopfdecke stehend in blau-grau (können auch etwas gerötet sein). Der Schnabel sollte mittellang sein und gerade aus dem Kopf heraus kommen. Seine Farbe ist der Gefiederfarbe angepasst. Der Hals sollte nicht zu lang sein und zum Kopf zu schwächer werden. Beim Unterschnabel (Halsanfang) wird ein kleines "Göderl" als Rassemerkmal gefordert. Das setzt sich in der etwas breiteren, tiefliegenderen Brust mit einem Einschnitt versehen fort. Die Spitzentiere verkörperten so den stolzen Typ der edlen Flieger. Das Championat holten sich Tiere von J. Hochmeister und J. Löschl. Die Höchstnote erhielt auch noch eine junge 0,1 von A. Ujj.

Altösterreichische Kiebitze

Ihnen schlossen sich 34 Altösterreichische Kiebitze in blau mit schwarzen Binden an. Gefolgt von 5 blaugehämmerten, sechs gelben und 30 schwarzen Altösterreichischen Kiebitzen. Was zeichnete die Spitzentiere aus? Gut abgerundete Köpfe mit dunklen Augen und schmalen, dunkelgrauen, unauffälligen Rändern. Dazu kamen kurze Figuren mit leicht abfallenden Rückenlinien und schmalen Schwänzen. Wenig kritisiert werden brauchte der Sitz des Brustschnittes, welcher beim überwiegenden Teil der Tiere kurz über dem Flügelbug lag. Die Rücken- und Keilfarben ließen die Bemühungen der Züchter erkennen, welche Ziele sie anstreben. Bei den Blauen mit schwarzen Binden gab es auch nur wenig an den Schenkelfärbungen auszusetzen. Noch gearbeitet werden sollte an den Binden. Zur Herabsetzung in den Bewertungen kam es wegen plattigen Köpfen, hellen groben Rändern, zu langen Figuren und fehlenden Schwanzfedern. Insgesamt verkörperten sie aber den höchsten Zuchtstand. Zweimal die Höchstnote und den Titel Europachampion holten sich Tiere von E. Meyer. Auch die Blaugehämmerten von A. Zitzwarek konnten im Typ gefallen. Die gelben Kiebitze befinden sich noch in der "Entwicklung", aber in den Figuren, teils Köpfen und den kräftigen Farben konnten sie überzeugen. Ein nicht kurzfristig zu lösendes Problem wird u. a. die Augenfarbe sein. Hervorragend auf 1,0 alt erhielt A. Heftberger (A).
Im schwarzen Farbenschlag lagen die Hauptprobleme in den noch nicht wie gewünscht gerundeten Köpfen sowie den groben, teils recht hellen Augenrändern. Farblich gab es auch einige Wünsche. Blaueinlagerungen und stark aufgehellte Ortfedern sind in jeder Beziehung unerwünschte Merkmale. Bei einigen Tieren gaben auch die Schenkelfärbungen Anlass zur Kritik, denn sie waren lackschwarz.
Insgesamt waren aber auch die Fortschritte in diesem Farbenschlag nicht zu übersehen. Die hervorgehobenen Tiere präsentieren den derzeitigen Zuchtstand. Ein 1,0 jung von S. Galle und eine 0,1 jung von F. Kunze erhielten "hv".

Wiener Tümmler

Mit 120 Tieren waren die Wiener Tümmler blau mit schwarzen Binden wie immer gut vertreten. Die Spitzentiere der 50,44 Jungen und der 17,9 Alten kamen in jeder Beziehung dem Musterbild recht nahe. Hoch stehend mit stark abfallender Rückenlinie, ohne dass der Schwanz den Boden berührte. Dazu das gewünschte Kopfprofil mit einem waagerechten eingesteckten, nicht zu langen Schnabel. Bei ihnen bestachen auch die klaren Augen und die dunklen Masken. Ansprechend die dunkelblaue Helmfarbe bei den 1,0. Hervorzuheben waren auch die reinen Deckenfarben. Bei den Täubern wie gewünscht heller als bei den Täubinnen. Sie sind farblich generell dunkler, aber lobenswert war die Gleichmäßigkeit der Decken. Bei einigen Vertretern waren auch schon auffallend schöne getrennte, schmale Binden zu bewundern. Positiv hervorzuheben ist, dass es fast keine Beanstandungen in den Kopfpunkten und dem Schnabeleinbau gab.
Wünsche und Mängel betrafen u. a. den Stand - zu niedrig in den Läufen und zu waagerecht in der Haltung. Weiter führten unreine und offene Augen sowie helle Masken zur Verwehrung des "sehr gut". Einige Tiere fielen durch ihre Zierlichkeit auf. Ihnen fehlte es dann auch an der richtigen Schwingen- und Schwanzfederbreite. Ausnahmen bildeten Tiere mit lockerem Schenkelgefieder. Auf getrenntere Binden musste allerdings mehrfach hingewiesen werden. Farblich gab es Feststellungen von zu dunklen Decken- und Bauchfarben, aber auch zu hellen. Weißeinlagerungen in den Schwänzen, Handschwingen sowie in den Binden waren keine erfreulichen Feststellungen. Nicht unbeachtet bleiben darf die Helm- und Ohrenfarbe, denn auch hier waren unerwünschte Aufhellungen zu verzeichnen. Die Höchstnote und den Titel Champion holten sich Tiere von R. Ojevaar, A. Böhm und Hermann Borgenheimer. Das "V" errangen aber auch gleich zweimal Tiere von R. Schmid und J. Lehsten. Außerdem wurde 13mal ein "hv" vergeben. Die schwarzen Einfarbigen bewiesen mit 53 (23,18 jung und 6,6 alt) Vertretern den steigenden Grad ihrer Beliebtheit. Sie sind vom Zuchtstand her noch nicht so ausgeglichen wie die Blauen, aber ihre Spitzentiere können schon mit ihnen konkurrieren. Wenige Beanstandungen gab es in den Kopfpunkten. Beim mehrheitlichen Teil stimmten auch die Figuren, der Stand, die Augen, Masken und Farben. Unreine Iriden, helle Ränder, zu lange und Senkschnäbel ließen kein "sehr gut" mehr zu. Gleiches betrifft auch die nicht abfallenden Rückenlinien. Auch die Farbe sollte immer im Auge behalten werden. Durchschimmernde Binden und aufgehellte, weißliche Ortfedern fallen unter die groben Fehler. Vorzüglich und Champion erhielt ein 1,0 jung von M. Große-Schute. Die Höchstnote erhielt auch noch eine 0,1 jung von A. Böhm. Ein Jungtäuber von ihm bekam "hv", welches auch eine junge Täubin von G. Kujannek erzielte. 25 rote einfarbige Wiener, von 4 Züchtern ausgestellt, lassen für einen schnelleren Aufwärtstrend in diesem Farbenschlag hoffen. Hervorzuheben war die durchschnittlich gute Kopf-, Figuren- und Augenqualität. Bei den herausgestellten Tieren stimmte auch die Farbe. Letztere stellt das eigentliche Hauptproblem in diesem Farbenschlag dar. Die Beseitigung der Blauschwänzigkeit und der "dunklen" Schnabelfarbe bereiten in der Zucht die meisten Schwierigkeiten. Einen waagerechteren Schnabeleinbau, freiere Kehlungen und keine Aufhellungen im Ortfederbereich waren Mängel und Wünsche. "Hv" auf 1,0 jung erhielt Reinhold Gross und eine 0,1 jung von R. Möller. Zahlenmäßig noch stärker vertreten waren die gelben Einfarbigen mit 29 Tieren. Ihre Qualität, die Köpfe und Figuren betreffend, konnte schon begeistern. Die Farbe war ebenfalls kein Hauptkritikpunkt, wenn es auch hier und da Wünsche in dieser Richtung gab. Auch die Irisfarben brauchten nicht sehr häufig kritisiert werden. Die unterschiedlichen Randfarben schienen aber einige Betrachter zu verwirren. Der Standard lässt berechtigt hell bis rot zu. Die Wünsche und Mängel betrafen überwiegend den nicht korrekten Schnabeleinbau (Senkschnäbligkeit), zartere Kehlungen, längere Läufe und abfallendere Rückenlinien. Viermal "hv" spricht eigentlich für die hohe Qualität der Spitzentiere. Sie stellten je zweimal M. Große-Schute und S. Witte. Bedauerlich ist, dass im roten wie auch gelben Farbenschlag kein Champion vergeben wurde. Es wäre den weiteren Bemühungen sicher dienlich gewesen.

Einer der attraktivsten der Wiener Tümmler hellgestorcht. Das weiße Gefieder, die dunkle bis schwarze Zeichnung (Storchung) in den Schwingen- und in den Schwanzfedern hier als Schwanzbinde geben deutlich den Kontrast zwischen hell und dunkel. Zeichnungsfehler gab es so gut wie keine. Wenn, dann der eckige Kopf, mit dunkelgrauer, ja sogar bis schwarzer Maske (glatter- breiter Augenrand), das Auge mit weißer Iris in der Mitte der schwarze Punkt die kleine Pupille, geben dieser Taube das kecke- wachsame Erscheinungsbild. Die Schnabelform gab keinen Anlass zur Kritik. Wohl aber der Schnabeleinbau, ließ bei wenigen aber doch Wünsche, sogar bei einigen Mängel anbringen. Der Schnabeleinbau zeigte leicht nach oben (himmeln). Schnabelschnittlinie und Scheitellinie verliefen nicht parallel zu einander. Die typische aufrechte Körperhaltung, mit den langen, fast gerade gestellten Läufen, fehlte doch bei mehreren und gab Anlass zur Kritik. Wenig Schenkelfreiheit, andere mit rauem Schenkelgefieder konnten nicht gefallen. H. Freese mit V und Champion und M. Große-Schute mit V-Sondervereinsband. Die beiden Täuber zeigten ihren Artgenossen, wie man auf dem Schönheitswettbewerb auszusehen hat.

Fünf hellgestorchte Alttäuber hatten sehr gute Figuren und Köpfe aber auch Stand und Haltung waren sehr gut. Einige sollten im Rücken abgedeckter sowie im Schenkelgefieder fester sein. Der Beste erhielt 95 Punkte mit dem Wunsch Schwanzdecke reiner und Schenkelgefieder fester. Der Aussteller war M. Voß.
Durchweg sehr fein waren die 53 hellgestorchten Jungtäubinnen. Sie bestachen durch prima Figuren und feine Köpfe mit dunklen Masken. Hochfein waren die beiden Tiere von H. Kratzenberg und T. Engelbrecht, wobei letztgenannter den Champion stellte. Hervorragend erhielten H. Spindler sowie M. Große-Schute. Als Wunsch wurde hier vermerkt etwas kürzer in der Hinterpartie sowie im Rücken etwas abgedeckter. Bei den unteren Noten stand des öfteren loses Schenkelgefieder und flache Haltung. Aber auch tiefer Stand sowie helle Masken waren zu finden. Bei den sieben hellgestorchten Alttäubinnen zeigte Löhrs die Beste mit "hv", welche in der Haltung etwas aufrechter sein können. Alle anderen erhielten sehr gut mit dem Wunsch Feder fester, Stand höher und Haltung aufrechter.

Um die edlen Dunkelstörche bemühen sich leider immer nur wenige Züchter. Zu den "Ausdauernsten" gehört über Jahrzehnte der Zuchtfreund G. Kujannek, aber auch die Zuchtfreunde H.-J. Tietz und D. Löhrs waren auf dieser Strecke nie untätig. Gemeinsam brachten sie 14 Tiere in die Käfige. Die hohe Bewertung spricht nicht nur für die Qualität der Tiere, sondern auch vom züchterischen Können ihrer Züchter. Die Tiere von G. Kujannek überragten in Figur, Stand und dem typischen Zeichnungsbild. An der Helm-, Ohren- und Bartfarbe gab es wenig zu beanstanden. Die Wünsche lagen hauptsächlich im Bereich der Starelung, der Decken- und teils auch Bauchfarbe. Vorzüglich und hervorragend erhielten Tiere von G. Kujannek. Mit den "Seltenen" ging es bei acht, von drei Züchtern gemeldeten Schwarzstörchen weiter. Die Figuren, Köpfe, Augen und Farben stimmten. Beim Putzen wurden zwei Seiten erkennbar - zu wenig und fast zuviel! Wünsche gab es zu den Randfarben. Das war sicher für den PR auch der Grund den feinen Alttäuber von F. Mohs in der Note niedrig zu halten. Die Spitzentiere stellte T. Engelbrecht mit "hv" und "sg95". Erinnern möchte ich an dieser Stelle, dass die Vergabe des Europachampions erst ab 16 Tieren einer Rasse und eines Farbenschlages erfolgen darf. Die Wiener Farbstörche in rot und gelb lagen mit 45 gemeldeten Tieren gut im Rennen. Die Qualität sprach für sich. Nur 3 x wurde ein "G" vergeben. Markante Köpfe, feine Figuren mit ansprechenden Rückenlinien und überwiegend satten Farben. Geringe Beanstandungen mussten bei den Rotgestorchten allerdings in dieser Hinsicht gemacht werden. Ein leichter Blauanflug und nicht immer satte Ortfederfarben konnten nicht übersehen werden. Eine hellere Schnabelfarbe hätte einige Tiere noch höher in der Bewertung bringen können. Wünsche und Mängel gab es die Irisabdeckung betreffend, aber auch auf die übertriebene Zartheit und das Zeichnungsbild wurde hingewiesen. Der derzeitige Zuchtstand lässt uns erst einmal befriedigend in die Zukunft blicken. In Rotgestorcht holte A. Wais (A) den Titel auf eine mit Vorzüglich bewertete 0,1 jung. Hervorragend erhielt ein junger Täuber von F. Mohs. Bei den Gelbgestorchten erhielt eine 0,1 jung von W. Meyer die Höchstnote und wurde Champion. Von den 10 gemeldeten Schwarzgedachelten wurden leider nur 5 eingesetzt. Das schmälerte aber nicht die überragende Qualität dieser Kollektion. Tolle Figuren, Köpfe und Farben. Sie waren auch ansprechend in der Iris sowie im Zeichnungsbild. Dunkler wurden die Augenränder gewünscht. Einen Extrapreis hätte der "Putzer" verdient, wenn er auch manchmal schon etwas zu scharf zur Sache ging. Dafür war das einzige mit sehr gut 93 bewertete Tier in dieser Hinsicht zu wenig in die Hand genommen worden. Hervorragend und 3 x sehr gut 95 erhielten verdient die Tiere von F. Mohs. Die zwei blauen Kiebitze von M. Schüder konnten gefallen. Sie verkörperten, wenn auch noch nicht ganz befriedigend, den derzeitigen Zuchtstand. Ihr Hauptproblem liegt in der Bauch- und Deckenfarbe. Eine Aufgabe für gestandene Züchter!?
Die acht folgenden schwarzen Kiebitze von H.-J. Tietz ließen das Herz höher schlagen. Mit ihrem kontrastreichen Zeichnungsbild und den satten Farben zogen sie die Blicke auf sich. Feine Figuren, Köpfe, Augen und Randfarben vervollständigten den hervorragenden Eindruck. Wünsche gab es zur Randfarbe sowie in der Zeichnung. Vorzüglich und der Championtitel waren die Belohnung.
Vier rot und acht gelbe Kiebitze waren eigentlich nicht das gewünschte Meldeergebnis für diese Farbenschläge. In den Köpfen und Figuren sowie teils im Zeichnungsbild und der Farbe konnten die Spitzentiere gefallen. Unausgereifte Iriden, Schnabel waagerechter eingebaut und farblich heller sowie korrekter in der Bauch- und Schenkelzeichnung waren einige Wünsche. Zweimal "hv" bekamen die Tiere von M. Große-Schute bei den gelben Kiebitzen und "sg" 95 H.-J. Tietz bei den roten.

Wiener Tümmler belatscht

Den Anfang machten die Blauen mit schwarzen Binden. Sie teilten sich in 8,15 jung und 2,1 alt auf. Bei den jungen Täubern standen zwei Tiere, die zu dunkel waren und wurden deswegen zurückgesetzt. Die restlichen Tiere waren sehr ausgeglichen. Ein Tier ragte in dieser Kollektion heraus, er war seinen Mitbewerbern in Punkto Standfreiheit und Halslänge eine Spur überlegen. Vorzüglich für Norbert Freese. Die jungen Täubinnen hatten einige sehr feine Damen unter sich, die in Punkto Figur, Haltung und Kopfpunkten sowie Fußwerk das wohl derzeit machbare darstellten. Peter Kessler konnte zweimal hervorragend verbuchen. Der große Gewinner dieses Farbenschlages war Norbert Freese, der ebenfalls hervorragend und vorzüglich und auch den Europachampiontitel erringen konnte. Die drei Alttiere waren rassetypisch sehr schön. Ein 1,0 alt musste wegen schlechter Rückenabdeckung zurückgestellt werden. Die beiden anderen konnten 95 Punkte erreichen und waren alle von Peter Kessler. Überraschend groß war die Kollektion der schwarzen. 7,8 jung traten zum friedlichen Wettstreit an. Die wurden von drei Ausstellern gezeigt. Durchweg keinerlei Probleme in der Farbe, auch die Fußbefiederung machte keine Schwierigkeiten. Sogar die Innenzehen waren gut befiedert, was bei den Blauen noch etwas Probleme macht. Eine junge Täubin musste wegen deformierten Zehen auf eine untere Note gesetzt werden. Eine alte 0,1 von Manfred Schüder wurde mit hervorragend belohnt. Den Sieger bei den schwarzen stellte Roland Baierl, der 1,0 jung konnte mit vorzüglich-Europachampion herausgestellt werden. Ein Tier, das in jedem anderen Farbenschlag auch zu hohen Ehren gekommen wäre!
Die hellgestorchten, 24 an der Zahl, von zwei Ausstellern, konnten den derzeitigen Zuchtstand nicht ganz widerspiegeln. Es fehlte die eine oder andere Zucht. In Punkto Figuren und vor allen dem Fußwerk gab es keinerlei Probleme. Einige Tiere hatten Schwierigkeiten im Schnabeleinbau. Auch die Ausstrahlung der meisten Tiere in Form von schlechten Körperhaltungen, hellen Masken sowie ungenügend Federqualität war zu sehen. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Tiere zu diesem späten Zeitpunkt der Schau, schon viele Einsätze auf anderen Schauen gehabt haben. Eine 0,1 alt von B. Freimann wurde mit hervorragend herausgestellt.
Die dunkelgestorchten 1,3 jung alle von M. Schüder konnten gefallen. Sie sind, was die Köpfe sowie Figuren und die Körperhaltung angeht, nicht weit von den führenden Farbenschlägen entfernt. Allerdings gibt es noch Arbeit in der Farbe und der Zeichnung. Hier ist das Problem, dass zu wenige Züchter sich diesen sehr interessanten Farbenschlag widmen. Ich bin sicher, dass Zuchtfreund Schüder gerne geeignete Zuchttiere an Zuchtfreunde abgeben würde.
Nun wünsche ich allen Zuchtfreunden viel Freude bei unserem schönen Hobby und eine glückliche Hand beim Verpaaren seiner Tiere.

Wiener Weißschilder

Mir waren die Wiener Weißschilder in den Farben schwarz und rot zugeteilt. Den Anfang machten 18 Tiere in schwarz, bei denen man auf Anhieb erkennen konnte, dass es sich hier wohl um 3 verschiedene Linien handeln würde. Die erste Linie bestach durch substanzvolle Köpfe und Schnäbel, kompakten Hals, Brustbreite und Brustrundung sowie feinen dunklen Augenrand. Desgleichen satte Farbe und Zeichnung. Diese Tiere hatten ihre Probleme in der Iris und dürfen nicht größer werden, da sonst der knapp mittelgroße Typ verloren geht. Die zweite Linie hatte für diesen schwierigen Farbenschlag den feinsten Typ mit kräftigen Schnäbeln, Stirnaufbau, satte Farbe und auch die vorgegebene Augenrandfarbe. Kleine Wünsche gab es im Nackengefieder, den Schwanz etwas schmaler und im Nackenabgang noch etwas edler. Die dritte Linie konnte in Figur, Stand, Schnabelstärke und zum Teil in der Iris überzeugen. Mehrmals musste ich den etwas hellen Augenrand im Wunschbereich ansprechen und bei mehreren Tieren konnte die Oberkopffarbe nicht zusagen (Roteinlagerungen), weiterhin hätte hier dem einen bzw. anderen Tier etwas mehr Pflege und Schauvorbereitung gut getan. Im Anschluss hatte ich 41 rote Tiere zu bewerten. Hier konnte man selbstverständlich feststellen, dass dieser Farbenschlag doch schon durchgezüchteter ist. Typische Figuren mit gedrungenem Stand, hochfeinen Köpfen, substanzvollen Schnäbeln, satter Farbe und vorgeschriebene Schildrundung konnte man bei den meisten gezeigten Tieren erkennen. Somit gab es sehr wenige Kriterien die zur Abstufung der gezeigten Tiere dienten. Im Wunschbereich musste ich des öfteren auf reinere Iris, intensivere Augenränder, Schwingen- und Schwanzfarbe noch etwas satter und im Abschluss eine Idee kürzer hinweisen. Bei den Alttieren haben einige Züchter Punkte verschenkt aufgrund der Schnabelpflege. Nur eine 0,1 jung versagte in der Oberkopfrundung (viel zu flach) und musste auf gut gesetzt werden. Ein großes Kompliment an alle Züchter für die gezeigten Tiere in dieser Qualität.

Dann kamen die Gelben Weißschilder. Die Körperhöhe und Standhöhe waren zufrieden stellend. Die Körperformen waren in Ordnung, so auch die passenden Halsformen. An den Kopfformen waren Wünsche angebracht. Mehr Oberkopffülle, Scheitelhöhe und bessere Scheitelrundungen waren der Anlass zur Kritik. Die Schnabelformen ließen auch Wünsche offen. "Knapp mittellang" so die Musterbeschreibung. Also von kurz ist keine Rede. Zu dem steht geschrieben "breit angesetzt- kolbig" also nicht spitz. Ein stumpfer Schnabel-Stirnwinkel sollte erkennbar sein. Die Gefiederfarbe gab wenig Anlass zur Kritik. Die Zeichnung durchweg sauber. Ein breites- abgerundetes Flügelschild war korrekt. Ein alter 1,0 von Bernd Holtmann mit vorzüglich bewertet und eine junge Täubin von Bernd Lichtenfeld mit vorzüglich-Champion zeigten den derzeitigen Zuchtstand des gelben Farbenschlages.

Wiener Gansel

Insgesamt waren 66 Tiere in sechs verschiedenen Farbenschlägen zu dieser attraktiven Schau gemeldet. Die 17,13 im schwarzen Farbenschlag zeigten im Durchschnitt hohes züchterisches Niveau, in den Figuren, Standtiefe, Würfelköpfe, Farbe und Zeichnung gab es kaum Beanstandungen, die Wünsche lagen im Teil in der Schnabelsubstanz, Haltung waagerechter, als Mangel wurde die blasse Augenrandfarbe aufgeführt. Ein vorzüglicher Vertreter seiner Rasse und Farbenschlages war der 1,0 alt von D. Kroworsch, der mit vorzüglich Jubiläumspreis die verdiente Auszeichnung erhielt. Ein weiterer konnte mit hervorragend folgen, besonders zu erwähnen ist auch der 1,0 alt von U. Meisel der mit hv der Höchsnote sehr nahe kam. Auf eine 0,1 jung konnte der gleiche Züchter sg 95 erzielen und somit die beste Täubin stellen. Die 6,6 im roten Farbenschlag konnten nicht ganz das Niveau der schwarzen erreichen. Auf einen 1,0 jung konnte R. Schulz sg 95 erringen, ein weiterer gezeigt von D. Kroworsch erzielte ebenfalls 95 Punkte. Eine schöne Alttäubin zeigte R. Schulz, die zu Recht hervorragend bekam. Die Vorzüge lagen in den kompakten Figuren, Standtiefe, Haltung, Kopfpunkte, Schnabelform und Federlänge. Die Wünsche lagen in Schnabel kompakter und Schwanzfarbe korrekter. Als Mangel zeigte sich beschädigtes Schwanzgefieder und zu wenig Schnabelsubstanz. Eine 0,1 im gelben Farbenschlag lag im unteren sg Bereich. Erfreulich die Meldezahl der 6,6 im blauen Farbenschlag, hier zeigte D. Kroworsch einen 1,0 von überragender Qualität der zu Recht mit vorzüglich bewertet wurde. Bei den 0,1 jung erzielten der gleiche Züchter und B. Holtmann 95 Punkte. Die Vorzüge in dieser Farbe lagen im Typ, Standtiefe, Farbe und Zeichnung, sowie zum Teil in den korrekten Augenrändern. Die Wünsche im Kopf noch würfeliger und Schnabel gehobener, die im unteren Notenbereich hatten unter Fehler Augenränder und zu wenig kompakte Schnabelformen (erbsenförmig) stehen. Die drei Blaugehämmerten lagen im mittleren und hohen sg Bereich. B. Holtmann konnte mit einer 0,1 jung 95 Punkte erringen. Die Wünsche lagen hier im Schnabel gehobener und Hinterpartielänge abgestimmter. Die seltenen Silberfarbigen 4,2 konnten in Körperform, Haltung und Würfelköpfe überzeugen, ansprechend auch die Farbe und Zeichnung. Die Wünsche lagen im Augenrand intensiver, mehr Federfestigkeit, sowie im Rücken noch abgedeckter. Das Spitzentier stellte U. Meisel, der auf eine 0,1 jung vorzüglich-Champion erringen konnte. Ein weiterer 1,0 jung des gleichen Züchters wurde mit hervorragend bewertet. Die gemeldeten zimtfarbigen wurden nicht gezeigt (dieser Farbenschlag ist auch in unserem Standard nicht aufgeführt und somit auch nicht anerkannt).

Wiener Kurze

An erster Stelle zeigten sich die Wiener Kurzen mit 40 Tieren. Den Anfang machten die leider nur zwei Weißen. Diese lagen beide im sg Bereich. Wünsche lagen in der Stirnhöhe, Iris reiner sowie Gefieder straffer. Dann folgten die sieben Schwarzen. Die zeigten sich mit prima Köpfen, Stand und Haltung. Auf eine 0,1 jung konnte B. Holtmann vorzüglich-Champion und auf einen 1,0 jung hervorragend erringen. Wünsche lagen in Schnabelsubstanz und Iris reiner. Die zurückgesetzten Tauben waren im Oberschnabel zu lang, im Hals zu dünn und lang und auch die Zahl der Schwanzfedern (11). Dann folgte der rote Farbenschlag mit 20 Tauben. Leider mit so großen Unterschieden, welche nicht nur in Farbe sondern auch in den Köpfen lagen. Die nicht so guten Tauben waren im Kopf zu lang und zu spitz, zu wenig Schnabelsubstanz zu rötliche Iris, Schnabel zu lang und dünn aber auch hängende Ortfedern. Die besten Tiere hat B. Holtmann gezeigt. 3 x hervorragend auf 1,0 jung, 0,1 jung und 0,1 alt. Die abgestuften Tauben mit langen und spitzen Köpfen sowie langen dünnen Schnäbeln sollte man nicht in die Zucht nehmen. Nach den Roten folgten 8 gelbe. Die Qualität war in diesem Farbenschlag ausgeglichener als bei den Roten. Mit sehr guten Köpfen, Schnäbeln, Rändern und Stand. Die Kritiken lagen in Gefiederstruktur, Rücken geschlosssener, Iris reiner und in mehr Schnabelsubstanz. Das vorzügliche Tier hat eine 0,1 alt von B. Holtmann erreicht. Die 3 Käfige mit Sprenkel waren leider leer.

Budapester Kurze
Am Anfang standen 21 Gestorchte mit prima Figur, Standhöhe, Halslänge und Augenrand. Wünsche waren Stirnpartie breiter, Schnabel geschlossener und substanzvoller und Rücken abgedeckter. Die Mängel waren Schnabel zu dünn, weiße Krallen, Wechselschwingen, zu lose im Schwanzaufbau, Maske zu hell und schlaffe Flügelhaltung. Auf 0,1 jung vorzüglich-Champion und hervorragend erreichte H. Wazinski. 9 Tiere standen bei dem Farbenschlag schimmel. Dieser Farbenschlag hat leider nicht so viele Liebhaber. Deswegen ist die Qualität nicht so, wie bei den anderen Farbenschlägen. Trotzdem waren die Tauben sehr gut. Sie zeigten sehr gute Köpfe, Figur, Stand, Schnabel und Rand. Wünsche lagen im Schwanzaufbau fester und in der besseren Schimmelzeichnung. Mängel: Kopf noch markanter, Rücken abgedeckter. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Farbenschlag erhalten bleibt und noch verbessert wird. Eine prima Kollektion in den Rassemerkmalen zeigten die 19 Budaer Blau mit schwarzen Binden. Die Tiere zeigten feine Figuren mit prima Kopfpunkten, Standhöhe und Schnabeleinbau. In diesem Farbenschlag konnten F. Wohlgemuth auf 0,1 alt vorzüglich-Champion und 2 x hervorragend erringen. M. Schüder auf 0,1 jung vorzüglich und 1,0 jung hervorragend. Die Wünsche waren im Rücken geschlossener, im Hals eleganter, Flügelhaltung straffer, sowie mehr Schnabelsubstanz.

Budapester Kurze in schwarz standen 3,1 jung und 9,7 alt. Dreiviertel der Tiere waren mit hohen Bewertungen versehen. Überwiegend gefielen sie in den Figuren, dem Stand, der Kopfmarkanz und dem waagerechten, teils etwas leicht nach oben zeigenden Schnabeleinbau. Die Augen und Ränder sowie die Schnabelsubstanz konnte dagegen nicht immer befriedigen. Auch hätte einzelnen Tieren ein erhabenerer Hinterkopf zu einer höheren Note verhelfen können. Vorzüglich und Champion erhielt eine feine Täubin von A. Machnacs. Hervorragend auf einen 1,0 alt erhielt H.-Ullrich Bachmann. Die acht weißen Budapester begeisterten nicht nur den PR. Die eleganten Figuren, hochstehend mit abfallender Rückenlinie und der geforderten Kopfmarkanz ließen kaum Wünsche offen. Zwei Tiere mit geringer Hinterkopferhöhung und dünnen Schnäbeln konnten in dieser Klasse kein sehr gut mehr erreichen. Das spiegelte sich dann auch in der Bewertung wieder. Vorzüglich-Champion und zweimal hervorragend erhielten Tiere von R. Ottenhoff sowie eine 0,1 jung von P. Dr. Czegledy. Im roten Farbenschlag standen 11 Tiere zur Bewertung. Ihre Qualität konnte mit denen, der schwarzen und weißen Budapester nicht mithalten. Daran allein war nicht nur die Kopf-, Schnabel- und Figurenqualität schuld. Unbefriedigende Iriden sowie Federstrukturen, nicht ausreichende Schwanzfederzahlen und ein bisschen auch die bläuliche Schwanzfederfarbe führte zu den nicht so hohen Bewertungsprädikaten. Die Preistiere kamen von H.-Ullrich Bachmann, R. Ottenhoff und L. Kellner. Nur 4 gelbe Budapester sollten ein ernster Hinweis sein. Das berücksichtigend gab es auch fördernde Bewertungen. Hervorragend L. Kellner und 95 Punkte auf eine 0,1 jung von P. Dr. Czegledy. Bei den sieben Dunfarbigen gab es wenig Wünsche die Köpfe, Augen, Ränder, Figuren und den Schnabeleinbau betreffend. Die Wünsche und Mängel lagen in kompakteren Schnäbeln sowie markanteren Stirn- und Hinterkopfpartien. Hervorragend erhielten auf alte Täubinnen A. Machnacs und H.-Ullrich Bachmann. Budapester blau mit schwarzen Binden wurden sieben, in blaugehämmert und in blaufahl je ein Tier vorgestellt. Ihre nicht zu übersehenden "Problemchen" lagen in der nicht ausreichenden Hinterkopfhöhe, der teils etwas schwachen Schnabelsubstanz und der nicht immer befriedigenden Standhöhe. Die mit hervorragend bewerteten Tiere von S. König und H.-Ullrich Bachmann überzeugten durch ihre feinen Köpfe, Schnabeleinbauten und Figuren. Den nach ihnen komenden sechs Budaern in blaugehämmert fehlte es dagegen fast an nichts. Noch etwas abfallender bzw. abgedeckter im Rücken waren geringe Wünsche. Dreimal hervorragend und dreimal 95 Punkte waren die Bewertungen. Dazu alle mit Preisen versehen. Warum hier keine Höchstnote vergeben wurde bleibt leider ungeklärt. Hervorragend auf eine tolle 0,1 jung von M. Schüder und gleich zweimal St. Kraus auf 1,1 alt.
Den Abschluss bildeten die neun Budapester in schwarz mit schwarzem Schnabel. Einige fielen durch ihre tollen Figuren, der überragenden Kopfmarkanz sowie dem idealen Schnabeleinbau besonders positiv auf. Wünsche und Mängel lagen in der Schnabelsubstanz, der Masken- und auch etwas in der Grundfarbe. Herausgestellt wurde eine Juntäubin von A. Heim mit hervorragend. M. Schüder und M. Theurer brachten Tiere mit 95 Punkten in die Preise.

Schlussbetrachtung:

Stolz können wir sagen, dass es in unseren Zuchten wieder ein Stück voran gegangen ist. In einigen unserer Farbenschläge wäre es günstig mehr Züchter zu haben, denn "Einzelkämpfer" haben es besonders schwer. Das Miteinander und gegenseitige Helfen durch Tieraustausch und Wissensvermittlung ist auch ein Anliegen unseres Sondervereins. Es sollte nicht verloren gehen!
Aus der Einschätzung der Blauen mit schwarzen Binden wird wieder deutlich, dass unser "Farbproblem" immer noch nicht gelöst ist. Ich halte es u. a. für notwendig unser "Blau" wieder ein "Stockblau" werden zu lassen. Das Thema sollte in den einzelnen Gruppen diskutiert werden und mit einem Ergebnis für den Zuchtausschuss enden. Aufhellungen in der Helm- und Bauchfarbe bis in die Decken und Schwänze fiel auf. Es gab aber das Gegenteil, nämlcih zu dunkle Bauchfarben (fast schwarz). In unseren Schwarzen stecken der Blaue sowie der Hellstorch. Die daraus brauchbar erscheinenden Tiere zur Zurücknahme in die Blauen oder Hellgestorchten sollte mit entsprechendem Fingerspitzengefühl erfolgen.

Stark aufgehellte Ortfederfarben bei rot, schwarz und gelb sind grobe Fehler laut Beschluss des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter.
Das an der Verbesserung der Augen viel getan wurde, war deutlich erkennbar. Es sollte weiter daran "gearbeitet" werden, denn das klare Auge ist eine der Zierden unseres Wieners.
Auf abfallendere Rückenlinien in fast allen Spielarten sollte unbedingt geachtet werden.
Stirnpartien: Schon fast zu steil, aber es gab auch reichlich flache. Hier ist eine Ausgleichspaarung erforderlich.
Bei unseren Kurzen sollten die Stirnpartien auch nicht unbeachtet bleiben und auch die Verbesserung der Gefiederstruktur sowie die Rückenabdeckung darf nicht aus den Augen verloren gehen.
Viel Erfolg in der Zucht!